Ein Erfahrungsbericht zum COVID-19-Alltag in der Apotheke

Danica Sciacovelli, CEO der Pill Group AG und eidg. dipl. Apothekerin ETH, war es schon immer ein grosses Anliegen, dass die ApothekerInnen als wichtige Akteure in der Gesundheitsversorgung tatkräftig mithelfen, die Corona-Pandemie einzudämmen. Ein paar Tage bevor Bundesrat Berset am 28. Oktober 2020 die Einführung von Schnelltests in Apotheken angekündigt hatte, war sie bereits mit agfam in Kontakt getreten, weil sie sich und ihr Team auf das Testen mit entsprechender Schulung vorbereiten wollte. Als der Beschluss des Bundesrats bekannt wurde, musste es auf einmal ganz schnell gehen. Unter enormem Zeitdruck und durch die Corona-Einschränkungen erschwerten Bedingungen wurden die Kurse in Absprache mit PharmaSuisse und den kantonalen Gesundheitsdirektionen aufgegleist.

 

Danica Sciacovelli und ihr Team haben unseren allerersten Lehrgang «SARS-CoV2-Antigenschnelltest» im XUND Luzern besucht. Danach wurden viele weiteren Kurse in Luzern, aber auch in Weinfelden, Winterthur, Zürich oder im Kanton Aargau  durchgeführt. In Pfäffikon SZ haben wir zusammen mit Danica einen Kurs für die Mitglieder des Schwyzer Apothekerverbands organisiert. Was uns damals überrascht und sehr erfreut hat, ist, dass sogar ApothekerInnen aus dem Tessin den Weg auf sich genommen haben, um den Kurs in Pfäffikon zu absolvieren.

 

Kaum waren die Tests in den Apotheken implementiert, war das Thema Impfen an der Tagesordnung. Auch hier hat Danica Sciacovelli nicht gezögert und alles vorbereitet, um der Bevölkerung diesen wertvollen Dienst zu erweisen. agfam hatte wieder die Ehre ihr Team zu schulen. Das Engagement von Danica hat uns beeindruckt und begeistert, und wir wollten wissen, wie sie auf diese aussergewöhnliche Zeit zurückblickt.

 

agfam: Wie hast Du diese aussergewöhnliche und anspruchsvolle Zeit mit Corona in der Apotheke erlebt? Wie würdest Du die heutige Situation im Arbeitsalltag beschreiben und was erhoffst Du dir  für die nahe Zukunft?

 

Es war die vielleicht intensivste Zeit in meinem beruflichen Arbeitsalltag, jedoch auch eine der spannendsten. Mit dem Beginn der Pandemie waren wir wie verrückte Am Desinfektionsmittel herstellen und waren gefordert in der Besorgung von Schutzmaterial. Dabei habe ich auch lernen müssen, dass in dieser Zeit ein Wort nicht mehr gilt. Viele Angebote haben sich dann in Luft zerschlagen.

 

Mit der Ankündigung der Durchführung von Tests in Apotheken war mir klar, dass dies eine Chance für uns Apotheker sein wird. Das erste Mal hat ein Bundesrat die Apotheken derart ins Zentrum gerückt und als wichtiger Player im Gesundheitswesen positioniert. Ich habe in dieser Zeit nächtelang gearbeitet, um Arbeitsanweisungen zu erstellen, mich mit anderen auszutauschen und die ganze praktische Umsetzung aufzugleisen. Da das ganze derart neu war, konnte mir in der Umsetzung niemand helfen, jedoch war es schön, gemeinsam mit anderen etwas Neues aufzubauen. 

Dank der guten Einbindung im Kanton Schwyz war schon früh klar, dass wir auch beim Impfen mit von der Partie sein könnten. Auch wiederum unter den ersten durfte ich meine Pharma-Assistentinnen an den Impfkurs von agfam in Luzern schicken. So waren wir auch hier wieder bereit auf das, was folgen würde.

 

Mittlerweile haben wir tausende von Tests und hunderte Impfungen gemacht, viele tolle Begegnungen gehabt und zusammen mit tollen Menschen etwas Neues erschaffen. Wir werden einen grossen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie gemacht haben und viel für das Image unseres Berufes gemacht haben.

 

agfam: Du hast Pionierarbeit geleistet und keinen Aufwand gescheut, um die Schnelltests  möglichst rasch in Deiner Apotheke anzubieten. Was hast Du dabei über Dich und Dein Team gelernt? Worauf bist Du besonders stolz und was würdest Du heute vielleicht anders machen?

 

Für mich war klar, dass wenn man Vorreiter ist, auch alles selbst erarbeiten muss. Es hat mir aber auch gezeigt, dass man alles, wofür man kämpft, erreichen kann, wenn man die richtigen Personen um sich herum scharrt, welche am gleichen Strick zieht. Mein Team war von Anfang an mit dabei und hat die Idee mitgetragen. Zudem habe ich mit agfam einen guten Partner gefunden, welcher mich von Seiten Schulung toll unterstützt hat.

Rückblickend würde ich nach einer gewissen Zeit einen Rückblick machen, um die Prozesse zu überdenken und neu aufzugleisen. In der Pandemie ist vieles von innen herausgewachsen und Prozesse wurden übereinander gelagert. Wir wären vermutlich effizienter gewesen, wenn wir alles nochmals neu aufgegleist hätten. 

 

agfam: Wie hast Du die Zusammenarbeit mit agfam erlebt und was wünschst Du Dir von uns auch in der Zukunft.

Die Zusammenarbeit habe ich jederzeit als sehr angenehm empfunden. Ich wünsche mir diese Agilität auch in Zukunft, da ich der Meinung bin, dass wir nur mit Flexibilität und guter Ausbildung gestärkt in der Zukunft agieren werden können.

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