Von analog zu digital -  was wir gelernt haben!

An grossen Herausforderungen wachsen Menschen – und Unternehmen.

Als am 16. März der Bundesrat die ausserordentliche Lage erklärte und den ersten Lockdown verkündete, musste die agfam, wie alle Schulen und Bildungsinstitutionen «schliessen». Für uns hiess dies zunächst, all unsere Präsenzkurse zu verschieben in der Hoffnung, dass die Durchführung von Präsenzveranstaltungen bald wieder möglich sein wird. Schnell zeichnete sich jedoch ab, dass die Coronapandemie uns länger im Griff haben würde und dass wir uns den Veränderung anpassen mussten. So haben wir angefangen nach neuen Ideen und Möglichkeiten zu suchen, um unsere Kunden weiterhin mit attraktiven Lernformaten bedienen zu können.

 

Trotz allem Ärger und Verdruss, dass wir uns nicht mehr live mit unseren Kolleg*innen und Referent*innen im Rahmen der Kurse austauschen können, haben wir die neuen Umstände auch als Chance gesehen, Neues auszuprobieren und dazu zu lernen. Erste Erfahrungen hatten wir ja schon gesammelt, sowohl mit Live-Webinaren als auch mit Webcasts. Darauf konnten wir aufbauen.

 

Bei der digitalen Transformation ist nicht die Technik die grösste Hürde

Zunächst bestand die Herausforderung darin, das passende System für unsere Live-Schulungen zu finden. Ueber verschiedene technische Optionen kamen wir schnell zu ZOOM mit seinen vielen Funktionen rund um Videokonferenzen gepaart mit der einfachen Bedienung und der Tatsache, dass sich auch Hochschulen wie die ETH-Zürich oder die UniBasel sich für das System entschieden haben. Entscheidend war auch für agfam, dass die Nutzung für unsere Teilnehmer*innen ohne Konto möglich ist. 

 

Deutlich anspruchsvoller war der zweite Schritt: Wir mussten unsere Referent*innen vom neuen Medium überzeugen und mit ihnen Wege finden, die analog konzipierten Kurse digital durchzuführen, ohne dass das Lernerlebnis der Kursteilnehmenden beeinträchtigt wird. Klar war von Anfang an, dass man einen Präsenzkurs nicht einfach 1:1 und ohne Qualitätseinbusse ins Netz transferieren kann. So haben wir auf Bewährtem aus der analogen Lernwelt aufgebaut, um möglichst einfach und klar zu bleiben. Beim Einsatz von Online-Tools sind wir wählerisch und zurückhaltend, nach dem Motto «weniger ist mehr». Bei den Kursen haben wir ein besonderen Augenmerk auf den virtuellen Vertrauensaufbau gelegt, der schwierig aber wichtig ist. Denn egal ob analog oder digital, Menschen arbeiten erfolgreicher zusammen, wenn sie gut miteinander in Kontakt sind.   

 

Man kann auch online begeistern

Dass nicht alle Kurse sich für eine online Durchführung eignen, leuchtet jedem ein. Kurse mit vielen praktischen Fertigkeitstrainingseinheiten müssen analog stattfinden. Wir haben aber gelernt, dass mit einer positiven Einstellung, einer guten Vorbereitung, den richtigen Tools und Inhalten, sich viele Kurse dennoch sehr gut online durchführen lassen.

 

Nach anfänglicher Zurückhaltung und Skepsis haben auch unsere Teilnehmer*innen sich auf die neuen online-Angebote eingelassen und wurden positiv überrascht. Viele haben sogar den Wunsch geäussert, dass wir auch nach der Corona-Krise weiterhin Online-Kurse anbieten, sei es als Live-Webinar oder als Webcast. Dies nicht nur weil man mit Online-Kursen Anreisezeit spart, sondern weil das Lernerlebnis sehr gut war. Das hat uns besonders gefreut, zumal wir in unserem Portefolio schon seit einigen Jahren Webcasts als unterhaltsame und effiziente Alternative zu öden E-Learnings anbieten. Damals waren wir Pioniere als wir die ersten agfam-Kurse mit hohen Kosten und technischem Aufwand aufgenommen haben. Leider wurde unser damaliges «Distance-Learning»-Angebot nur wenig beachtet. Das hat sich nun geändert und wir bauen mit Elan unser Webcast-Angebot aus. Auch Live-Webinare werden bei agfam bleiben.

 

Weder Fisch noch Vogel: Hybrid-Kurse genügen unseren Qualitäts-Ansprüchen nicht

Als wir nach dem strengen Lockdown unter strengen Hygienemassnahmen unsere Präsenzkurse wieder aufnehmen durften, haben wir natürlich auch Hybrid-Lösungen ausprobiert, auch um Teilnehmer*innen mit Risikofaktoren den Besuch unserer Kurse zu ermöglichen. Diese Option haben wir aber schnell verworfen, denn sie wird weder den Teilnehmenden vor Ort noch den Teilnehmenden online gerecht, und für die Referenten ist sie ein Kraftakt. Wie wir oben schon festgestellt haben, lässt sich ein Präsenzkurs nicht einfach in einen Online-Kurs umwandeln und umgekehrt.

 

Präsenzunterricht bleibt unsere Leidenschaft

Bei aller Begeisterung für digitales Lernen, Präsenzkurse bleiben aus unserer Sicht unverzichtbar, und dies nicht nur bei Fertigkeitstrainings. In unseren Kursen werden nicht nur reproduzierbare Wissensblöcke sondern auch Kompetenzen und Denkformate vermittelt. Es geht nicht nur um «Wissen», also um Antworten, sondern vor allem um Fragen – und insbesondere darum, die richtigen Fragen überhaupt erst zu stellen. Dafür sitzt man ritualisiert in einem Raum und dafür braucht es das, was "Präsenz" heisst. Im persönlichen Austausch lassen sich Gestik und Körpersprache besser deuten, der Referent/die Referentin kann die Teilnehmer*innen besser spüren und auf sie eingehen. Was im virtuellen Kurs ausserdem fehlt, ist der Austausch mit und zwischen den Kursteilnehmenden während den Pausen.

 

Ob Digital oder Analog, beides hat Vor- und Nachteile. Die Mischung macht’s! Im „Blended Learning“ kann man die Methoden auch wunderbar kombinieren (siehe z.B. den Lehrgang Lumbale Rückenschmerzen oder den Workshop «Fit für die Beratung von Herzkreislauf-Erkrankungen in der Apotheke».