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Blended Learning: Das Beste aus Digital und Analog 

In unserem Blog-Artikel vom 15. März 2021 erläutern wir, wie die Coronapandemie die digitale Transformation bei agfam vorangetrieben hat. Vor der Pandemie hatten wir zwar auch schon Webcasts unter dem Namen «Videokurse und Live-Webinare in Zusammenarbeit mit i.m@il offizin im Angebot, Präsenzveranstaltungen waren aber unsere Spezialität und die von unseren TeilnehmerInnen bevorzugte Lernform. Im Lockdown mussten wir umdenken und die Präsenzkurse ins Netz transferieren. Nicht nur wir haben dabei viel gelernt, auch unsere TeilnehmerInnen lernten die Vorteile des Online-Lernens kennen und schätzen.

 

Als Fort- und Weiterbildungsanbieterin ist die agfam stets auf der Suche nach dem effektivsten Weg zum Lernerfolg.  Unser Ziel ist es unsere TeilnehmerInnen tatkräftig dabei zu unterstützen, den ständig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden und das Beste aus Ihrem Beruf zu machen.

 

Präsenzunterricht und Online-Lernen haben beide ihre Vor- und Nachteile. Kombiniert man die beiden Lernformen geschickt, erhält man das «beste aus beiden Welten» und kann die Wirksamkeit der Trainings erhöhen. Beim «Blended Learning» werden nämlich die Lernformen Präsenz- und Online-Learning so verzahnt und zu einer Einheit zusammengeführt, dass es gelingt, die Vorteile der jeweiligen Lernform einzubringen und die Nachteile der jeweils anderen Lernform zu kompensieren. Es geht also um den richtigen Mix.

 

Warum Blended Learning? 

Auch wenn Lernen sehr individuell ist, zeigen zahlreiche Studien und Untersuchungen, dass gewisse Rahmenbedingungen das Lernen begünstigen. Im Grunde wissen wir das aus der eigenen Lernerfahrung:  

Sich Wissen anzueignen funktioniert besser, wenn man sich auf den Unterricht vorbereitet. So kann man den Unterricht wesentlich effektiver nutzen, gezieltere Fragen stellen und das jeweilige Thema tiefgreifend erfassen. 

Erst in der praktischen Umsetzung merkt man allerdings, ob man etwas wirklich verstanden hat. Neue Kompetenzen kann man sich nicht aus der reinen Theorie aneignen. Es braucht praktische Beispiele, um festzustellen, wie man vorgehen kann und welche Hürden zu beachten sind. Hierfür sind Präsenzkurse bzw. Workshops und Skillstrainings ideal. 

Eine flexible Zeiteinteilung ist ein Plus. Die einen lernen schnell, andere brauchen häufige Wiederholungen. Die einen sind früh am Morgen konzentrierter, andere spät am Abend. Zeitunabhängige Online-Übungen ermöglichen es allen, die für sich passende Zeit zum Lernen zu wählen und das Thema so häufig zu wiederholen, bis man es beherrscht.  

 

Dies haben uns auch unsere TeilnehmerInnen bestätigt. Für einen maximalen Praxistransfer in den praktischen Workshops sind sie grundsätzlich bereit, sich im Vorfeld die Theorie mittels Online-Lernen anzueignen. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die Vorbereitung alle TeilnehmerInnen auf einen Wissenstand gebracht werden. So weiss der Vortragende, welches Vorwissen die Zuhörer besitzen und kann direkt darauf aufbauen.

 

Basierend auf diesen Überlegungen und Beobachtungen bieten wir Ihnen seit 2021 verschiedene Kurse im «Blended Learning» an, darunter auch unsere «Leitlinien für ApothekerInnen».

 

Leitlinien für ApothekerInnen: Warum und wie?  

Seit der Revision des Medizinalberufegesetzes 2018 gehören zu den Ausbildungszielen der ApothekerInnen unter anderem «angemessene Grundkenntnisse über Diagnose und Behandlung häufiger Gesundheitsstörungen und Krankheiten» mit dem Ziel, die Grundversorgung zu stärken und Überlastungen von ÄrztInnen sowie von Notfallstationen mit «Bagatellfällen» vorzubeugen.

 

Im Zusammenhang mit diesen politischen Vorstössen führt agfam für ApothekerInnen seit 2018 Kurse zur Erlangung des Fähigkeitsausweises «Grundlagen der Anamnese in der Apotheke» durch, in welchen häufig vorkommende Krankheiten bzw. Gesundheitsstörungen aufgenommen werden. In diesen Kursen üben die ApothekerInnen unter ärztlicher Anleitung eine strukturierte, fundierte Anamnese und Triage durchzuführen, um abwendbare gefährliche Verläufe auszuschliessen und Bagatellfälle zu erkennen, die (zunächst) in der Apotheke behandelt werden können. Die Zeit in diesen Kursen ist aber knapp bemessen, denn es werden viele Leitsymptome in kurzer Zeit durchgenommen. Ein weiteres Ziel der Gesetzesänderung ist, dass ApothekerInnen Bagatellfälle evidenzbasiert selbst behandeln und monitorisieren können.

 

Um diesem wichtigen Aspekt gerecht zu werden, entwickelt agfam, in Zusammenarbeit mit der Uni Basel, fundierte Leitlinien zu den einzelnen, in der Apotheke häufig vorkommenden Leitsymptomen. Unser Ziel ist, für jedes dieser Leitsymptome ein «Blended Learning» mit einer Leitlinie für ApothekerInnen im E-Learning und einem praktischen Vertiefungsworkshop im Präsenzunterricht anzubieten.

 

Das E-Learning dient der Vorbereitung des Workshops. Mittels Studium der Leitlinie und dem Beantworten von MC-Fragen eignen sich die TeilnehmerInnen die Theorie an. Gleichzeitig erhalten sie noch eine in Laiensprache verfasste Patienteninformation, die sie ihren KlientInnen in der Apotheke als Beratungsplus abgeben können.

 

Nach dem Selbststudium können die TeilnehmerInnen die Anwendung der Leitlinie im praktischen Workshop intensiv üben. Unter Anleitung einer Ärztin und Apothekerin lösen sie die unterschiedlichsten Fallbeispiele zur Anamnese, Triage, zur evidenzbasierten Therapie und dem Monitoring in der Apotheke, stellen ihre Fragen und beseitigen Unklarheiten. Der komplette Lehrgang ist mit 50 Punkten akkreditiert, sowohl für den Erwerb als auch für den Erhalt des Fähigkeitsausweises Anamnese in der Grundversorgung.

 

Eine Leitlinie zur akuten Lumbalgie ist bereits verfügbar unter «Anamnese Praxis Bewegungsapparat». Leitlinien zu Übelkeit und Erbrechen, Insektenstichen, Zeckenbissen und  geröteten Augen werden im nächsten Jahr (2022) erwartet. Weitere Leitsymptome wie Ohrenschmerzen, Husten, Halsschmerzen, Harnwegsbeschwerden bei der Frau und Rhinitis/Sinusitis sind in Arbeit. 

 

Auch in den Kursreihen «Rund ums Herz» und «Psychopharmaka Kompakt» bieten wir Ihnen die Möglichkeit, das in den Webcasts angeeignete Wissen in einem Workshop anhand vieler Fallbeispiele praktisch und im Dialog mit einem Arzt umzusetzen. Dieser Austausch zwischen den Beteiligten ist unersetzbar, wie Hegel das vor langer Zeit schon treffend formulierte: Lernen heißt nicht nur, mit dem Gedächtnis die Worte auswendig lernen – die Gedanken anderer können nur durch das Denken aufgefaßt werden, und dieses Nach-Denken ist auch lernen.

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